Ich hatte euch vor ein paar Wochen den Abend mit Andrew Warr im Rigpa vorgeschlagen. An dem Abend ging es insbesondere um Mitgefühl. Eine Übung an dem Abend war, demjenigen, der neben einem saß, eine Geschichte davon zu erzählen, wann man das letzte Mal richtig wütend auf jemanden war. Schon beim Erzählen fiel mir auf, wie wenig ich in der Situation, in der ich ja so wütend war, von dem emotionalen Zustand des Anderen wußte. Auch, wenn ich noch immer der Meinung war im Recht gewesen zu sein, öffnete sich ein kleines Fenster für den Anderen.

Nach dem Erzählen der Geschichte kam die nächste Übung. Man sollte sich denjenigen, auf den man ja so wütend war, vor sein inneres Auge holen. So, als würde derjenige einem gegenüber sitzen. Und dann lautete die Übung, demjenigen zu sagen: Du möchtest einfach nur geliebt werden. GENAU WIE ICH. Du möchtest einfach nicht leiden. GENAUSO WENIG WIE ICH. Damit fiel die Mauer zwischen der Person und mir und es wurde mir fast egal, wieso ich eigentlich so wütend auf sie war.

Gut, jetzt fällt mir Vergeben glücklicherweise recht leicht, nachtragend sein kann ich auch nicht besonders gut, das sind schon 2 ganz gute Voraussetzungen, mit seinem Umfeld einigermaßen klar zu kommen ;-) Aber in diesem Fall war ich schon richtig, richtig wütend und der Vorfall war noch frisch im Gedächtnis, weil er erst einige Stunden zurück lag.  Es war erstaunlich zu spüren, wie es einem selbst innerlich besser ging und wieder mehr Frieden einkehrte.

Groll gegen jemanden zu hegen oder mit einem Menschen keinen Frieden schließen können schadet der Person, gegen die der Groll oder das nicht-versöhnen-wollen gerichtet ist nicht im geringsten! Aber durchaus einem selbst. Das habe ich schon oft gelesen, aber noch nie so hautnah erleben dürfen, wie an diesem Abend.

Also: mit wem oder welcher Situation habt ihr noch “eine Rechnung offen”? Dann mal los….! ;-)

Ich wünsche euch Frieden, Glück und Leichtigkeit in euer Herz,

eure Ricarda

 

 

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